Escort 1

1960 waren bei Ford (England) das kleinere und mittlere Familienmodell die Anglia und der Cortina, und beide Autos ließen sich sehr gut verkaufen, sowohl zu Hause (England) als auch im Ausland.(lediglich nicht in Deutschland, da Ford Deutschland seine eigenes Programm mit dem P4 und P5 später P6 und P7 verfolgte). Tatsächlich wurden 1,3 Millionen Anglias zwischen 1959 und 1967 verkauft, bis die Produktion eingestellt wurde.

Cortina
Anglia

Seit 1965 dachte man bei Ford an einen Ersatz für den Anglia, um beim Publikum Up-to-date zu bleiben und sich den rasch wandelnden Markt anzupassen. Zu dieser Zeit gab es eine große Auswahl an kleineren und mittleren Autos mit recht unterschiedlichen technischen Layouts. Diese Umstände führten bei Ford zu den Überlegungen, für das neue Modell den Innenraum zu vergrößern und das Styling zu modernisieren. Die Anglia wurde immer als nettes Auto angesehen, aber die scharf abgeschnittene Heckscheibe beeinträchtigte die hintere Sitzpostion und verhinderte eine Gepäckablage. Beim neuen Modell sollte dieses einer konventionell ausgerichteten Heckscheibe weichen. Wiederum basierte Ford das neue Rahmendesign auf bewährten Komponenten und Prinzipien und verzichtete auf kostenintensive Umstellungen wie etwa Frontantrieb. Wie die Geschichte zeigt, war dieses richtig, und der erste frontgetiebene Ford (England) der Fiesta, erschien erst 1977. Dieser Umstand bedeutete, dass eine zügige Entwicklung stattfinden konnte, indem man sich bereits existierender Komponenten, entsprechend modifiziert und weiterentwickelt bediente. Daher war es der neue Anglia dieser Name sollte ursprünglich beibehalten werden, wurde aber am Ende der Entwicklung in Escort geändert) vorbestimmt, den Motor vorn und den Antrieb über die Hinterader zu erhalten. Das Herz des Wagens war eine Maschine mit Querstrom-Kopf, tatsächlich entwickelt aus der 997 ccm Anglia Maschine. Für den Escort wurden ursprünglich die Motorvarianten mit 1099 und 1298 ccm gewählt. Der mit fünffach gelagerter Kurbelwelle ausgestattete Motor leistete 45 bzw. 52 DIN- PS. Eine GT-Version brachte eine Leistungsausbeute von beachtlichen 64 DIN-PS Beim Getriebe handelte es sich um eine neue, vollsynchronisierte Ausführung, deren leichte Schaltbarkeit und Präzision auch heute noch voll zu Überzeugen weiß, An der Vorderachse wiederum wie beim größeren Cortina, McPherson-Federbeine, wohingegen es sich bei der Hinterachse um eine an Blattfedern gerührte starr Achse handelte. (Gerade dieses aus alten Zeiten war vielfach Anlass einer negativen Kritik in der Fachpresse) Besonderes Interesse rief die Lenkung des Escort hervor: Der neue kleine Ford wies erstmals als ein Großserien-Produkt der Ford-Werke GB eine ultrasportliche, sehr direkt wirkende Zahnstangenlenkung auf. Die GT-Ausfürung hatte schon serienmäßig Scheibenbremsen an der Vorderachse und einen Bremskraftverstärker, wogegen die normalen 1100er und 1300er rundherum noch getrommelt verzögert wurden. Die Produktion des neuen Escort begann am 10 Dezember 1967 in den Ford-Werken Halewood bei Liverpool. Die offizielle Modellvorstellung (Weltpremiere war in Brüssel) und Verkaufsbeginn fand dann, landes- und europaweit im Januar 1968 statt. Desweitern wurde der Escort in Saarlouis (D), Genk (B), Port Elizabeth (Süd-Afrika), Cork (IRL), Halewood (GB), Uruguay und Aveley (GB, nur AVO-Modelle „Type 49“ diese hatten eine Fahrgestellnummern, die mit „49“ beginnen)gebaut.

Mitte 1973 kam in Deutschland der RS2000 als Topmodell hinzu. Erkennbar war er an der auffälligen zweifarbigen Lackierung und den verbreiterten Radläufen vorn. Mit 100 PS war der leichte Escort mehr als ausreichend motorisiert, daraus resultierten viele Erfolge im Motorsport. Weit erfolgreicher im internationalen Autosport-Geschehen waren allerdings der britische Escort TwinCam und sein Nachfolger, der RS1600 mit Cosworth BDA-16V-Motor. Mit dieser Motorisierung konnte der RS1600 neben der Rallycross-Europameisterschaft 1973 im selben Jahr auch den Finnland-Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft und einige Läufe zur Deutschen Rennsport-Meisterschaft gewinnen.

Escort 2

1975 kam, die unter dem Codenamen "Brenda" entwickelte, zweite Escort-Generation auf dem Markt. Ford übernahm die Grundform und Technik des Escort 1 mit Stufenheck und Hinterradantrieb. Die Fahrzeug länge ist dieselbe wie beim Vorgängers 2978 mm. Diese Übereinstimmung ist kein Zufall da die Entwickler die Bodengrupe des alten Models so ziemlich unverändert übernommen haben. Weshalb auch Radstand und Spurweite fast identisch sind. Glasflächen würden deutlich vergrößert. Die Seitenlinie deutlich gesenkt. Durch den steil abfallenden Kofferaumdeckel bekommt der Escort 2 fast ein Fließheck. Seine kantige Karosserie läst den Escort 2 gegenüber des Escort 1 nüchterner aussehen. Die Karosserie des Kombi "Turnier" entsprach dem alten Modell. Die Frontpartie wurde dem neuen Modell angepasst. Auch der Escort '75 hatte Hinterradantrieb, Mit Blattfedern gerührte starr Achse. Gegen Ende der 1970er Jahre erhielt der Escort von der deutschen Motorpresse nicht immer positive Kritiken, zumal die Grundkonzeption mit Hinterradantrieb doch deutlich in die Jahre gekommen war. In Großbritannien hingegen verkaufte er sich gut.

Im August 1977 erhielt die deutsche Ausführung des Escort ein erstes erkennbares Facelift, wobei die Frontgrill, Kofferraumdeckel und die Lenkradnabenabdeckung mit dem ovalen Ford-Logo statt des bisherigen Schriftzuges aus Einzelbuchstaben (im Lenkrad zuvor Escort-Schriftzug in Schreibschrift) versehen wurde. Des Weiteren wurden die Ausstattungen in Details sowie die Farbpalette und die Bezugsstoffe geändert.

Ab Frühjahr 1979 bekamen mit Ausnahme der Modelle "Sport" und RS 2000 alle Ford Escort ab der Basisversion die rechteckigen Frontscheinwerfer der bisherigen GL- und Ghia-Varianten. Die Einpresstiefe der Räder wurde geändert, um die Spur zu verbreitern. Die Hinterachse bekam Einblattfedern statt der geschichteten dreilagigen Blattfedern.

Das Topmodell in Deutschland war der RS2000. Der schon im Escort 1 RS 2000 verbaute 2,0-Liter -OHC-Motor mit 74 kW (100 PS) erhielt noch einmal 10 PS mehr, die durch einen geänderten Auspuffkrümmer erreicht wurden. Das Erkennungszeichen des RS2000 war die abgeschrägte Kunststofffront mit Doppelscheinwerfern.

1976 legte Ford vom RS2000 eine Sonderserie den "RS 2000 Spezial" als "Gruppe-1b"-Homologationsversion für den Rallye-/Rennsport auf. Diese Modellvariante war mit Kotflügelverbreiterungen aus GFK und tief geschüsselten 7,5Jx13-Rädern im typischen RS-Kreuzdesign mit 235/60x13-Reifen versehen. Weitere Merkmale waren eine mittlere „Köln“-Achse mit etwas schmalerer Spur und 75-%-Sperrdifferenzial, die auch im Capri verwendet wurde, ein dreifach gelagerter Stabilisator an der Vorderachse und ein Bilstein-Gasdruckfahrwerk. Der Kunststofftank fasste 60 Liter, um dem während einer Rallye relativ hohen Kraftstoffbedarf gerecht zu werden. Der 2,0-Liter-OHC-Motor erhielt eine andere Nockenwelle, größere Ventile, zwei Weber Doppelvergaser des Typs 44 IDF Weber, womit eine Leistung von 97 kW (132 PS) erreicht wurde.

Fotos aus den Unterlagen, von der Escort Vorstellung in Hilton Hotel London am 13.12.1967